Posts Tagged ‘emanzipation’

Erschienen 1903

William Edward Burghardt Du Bois:
DIE SEELEN DER SCHWARZEN (The Souls of Black Folk)

Er wurde, anders als noch sein Vater, bereits als freier Bürger geboren. Der Vertreter der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, Soziologe, Philosoph, Journalist und Pazifist William Edward Burghardt Du Bois.

W.E,B, Du Bois (1904)

W.E,B, Du Bois (1904)

32 Jahre alt nachm er 1900 als Journalist an der ersten Pan-Afrikanischen Konferenz in London teil und wurde dort bekannt durch seine Proklamation To The Nations of The World: „The problem of the twentieth century is the problem of the colour line.“ (Das Problem des 20. Jahrhunderts ist das Problem der Rassentrennung).
Dies ist auch Leitgedanke seiner großartigen Essay-Sammlung „The Souls of Black Folk“, die 1903 in den USA publiziert wurde. Sie gilt als Meilenstein in der Schwarzenbewegung, ist eine historische und philosophische Analyse des Rassismus, besonders in den US-amerikanischen Südstaaten, und eröffnet ein wunderbares Tableau an Gedanken, Empfindungen und Visionen für die Emanzipation der Schwarzen und eine Überwindung der Rassentrennung und Diskriminierung.

»Bewegter als eine Tina Turner-Biografie und eleganter als eine Stevie Wonder-Platte« urteilte die Süddeutsche Zeitung bei Erscheinen der deutschen Übersetzung. Dem können wir uns nach der Letküre nur anschließen!

Damit setzt das Jahr 1903 wieder einmal mehr ein Signal auf eines der bedeutendsten Themen des 20. Jahrhunderts.
Die Übersetzung von Du Bois‘  Buch ins Deutsche ist leider nicht mehr im Handel erhältlich. Die englische Originalfassung gibt es ab 8.- Euro (Bestellungen bitte über unsere Bücherei: antoniusbuch@gmx.de )1903-buch.dubois_engl

Du Bois selbst, nachdem er im Kalten Krieg der großen Weltmächte nach 1945 zu einem aufrechten Friedenskämpfer und Gegner der Atombombe geworden ist, geriet in den USA unter starkem politischen Druck. 1961 ging er schließlich nach Ghana. Am 27. August 1963, einen Tag vor dem historischen Marsch auf Washington der Schwarzenbewegung mit Martin Luther Kings Rede I Have a Dream, verstarb Du Bois in Accra.

Die 2008 bei ornage-press erschienene deutsche Ausgabe (Übersetzung von Jürge und Barbara Meyer-Wendt)

Die 2008 bei ornage-press erschienene deutsche Ausgabe (Übersetzung von Jürge und Barbara Meyer-Wendt)

 

 

Read Full Post »

St. Antonius Bücherei wird 110 – Zwischen Fußball und Sufragetten, das Jahr 1903

Aus den Zeitungsmeldungen des Jahres 1903:

Logo des DFB vor 1910

Logo des DFB vor 1910

Der Anschluss der Süddeutschen Fußball-Vereine an den DFB (gegr. 1900) ermöglicht die erste Deutsche Meisterschaft im Fußball. Erster Deutscher Meister wurde der VfB Leipzig mit einem 7:2 Sieg gegen den DFC Prag, der unter obskuren Umständen (Ausfall des Viertelfinales gegen Karlsruhe) ins Finale gerutscht war.

Das Sportjahr 1903 hatte in Europa mit der ersten Tour de France einen echten Höhepunkt.
Kurioserweise bildet die Dreyfus-Affäre den Hintergrund zur Begründung dieses Sportereignis. Aus Ärger über die den jüdischen Offizier Dreyfus unterstützende Fraktion um die führende Sportzeitung „Le Vélo“ herum, gründete der Automobilfabrikant Comte Jules-Albert de Dion eine Konkurrenzzeitschrift mit dem Namen L’Auto. Als die Verkaufszahlen des Sportblatts nicht den gewünschten Erfolg hatten, wurde zur Promotion die Idee eines sechstägigen Radrennens durch Frankreich geboren. Die Idee stammte vom 26ährigen Géo Lefèvre, der als Radsportjournalist arbeitete. Gewinner der ersten Tour de France wurde der aus dem Aosta-Tal stammende Maurice Garin. Ein Jahr später wurde Garin bereits zusammen mit acht weiteren Fahrern wegen Betrugs von der Rennleitung ausgeschlossen. Was mit Doping begann, scheint auch mit Doping zu enden.

Emmeline Pankhurst (1913)

Emmeline Pankhurst (1913)

Im Oktober 1903 gründen sechs Frauen um Emmeline und Christabel Pankhurst in Manchester die Women’s Social and Political Union (WSPU), eine Vereinigung für das Frauenstimmrecht. Sie sind die ersten, die den Beinamen Suffragetten bekommen. Christabel war Emmelines älteste Tochter. Sie ging später mehrmals für längere Zeit ins Gefängnis und für zwei Jahre nach Frankreich ins Exil aufgrund ihres Protestes. Die Pankhurst Familie zerstritt sich heillos 1913, als die jüngeren Schwestern von Christabel, Adela und Sylvia die WSPU verließen.

Christabel verließ 1921 endgültig Großbritannien und ging nach Kalifornien, wo sie für die Plymouth Brethren, eine adventistische Glaubensgemeinde, erfolgreich als Predigerin wirkte.
Sie starb 1958 in Los Angeles und war angesehen als “former suffragist revolutionary, evangelical Christian and almost stereotypically proper ‚English Lady‘ who always was in demand as a lecturer” (nach engl. Wikipedia).

 

Read Full Post »